Sprachförderung – Förderung der Sprache

Allgemeine Sprachförderung in Kindergärten und Schulen

Wir unterscheiden die Sprachförderung in Kindergärten und Schulen, die der Entwicklung der allgemeinen sprachlichen Fähigkeiten von Kindern dient. In Gruppen soll hier durch spezialisierte Erzieherinnen das Sprachverständnis und der Wortschatz der Kinder gefördert werden. Zielgruppe sind Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und Kinder aus sozial schwachen Familien.

Logopädische Therapie

Hiervon abzugrenzen ist die logopädische Therapie. Auch diese fördert die Sprache, jedoch werden hier Kinder mit spezifischen Sprachstörungen behandelt. (Aussprachestörungen, Sprachentwicklungsstörungen, Dysgrammatismus, Redeflussstörungen usw.) Diese  Therapien werden individuell an die Symptome, das Alter und den Entwicklungsstand des Kindes angepasst. Die Therapie muss vom Arzt verordnet werden und wird meist  in Einzeltherapien durchgeführt.

Sprachförderung in den Familien

Inhalt dieses Lexikoneintrags ist jedoch die Sprachförderung in den Familien. Die Eltern haben eine große Verantwortung für die Entwicklung der Sprache des Kindes. So können Eltern auch die intensivste und beste Unterstützung für die Sprachentwicklung des Kindes geben – im häuslichen Umfeld.

Hier finden Sie praktische Tipps, wie Sie die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes in Ihrem Alltag ganz natürlich fördern können.

Zeit nehmen !

Eine gute Sprachförderung in der Familie beginnt damit, dass wir uns bewusst Zeit nehmen für die Kommunikation mit unserem Kind. Schalten Sie ab, lassen Sie sich ganz ein. Zeigen Sie dem Kind, dass Sie Zeit und Interesse haben. Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre. Schaffen Sie eine „Sprachinsel“. Einen ruhigen Ort in einem Meer aus Hektik und Stress und Geräuschen. Einen entspannten Zeitraum, in dem Ihr Kind sich mit Freude auf ein Gespräch mit Ihnen einlassen kann.

Seien Sie ein sprachliches Vorbild !

Sprechen Sie langsam und deutlich – nur so kann Ihr Kind die Feinheiten der Sprache an Ihrem Vorbild heraushören. Bilden Sie einfache Sätze und geben Sie dem Kind Zeit und Raum für eigene Äußerungen.

Bleiben Sie authentisch !

Zeigen Sie ehrlich, dass Sie Spaß haben an der Kommunikation mit Ihrem Kind. Machen Sie ruhig mal Quatsch, spielen Sie mit Geräuschen Lauten und Worten. Aber sagen Sie auch, wenn Sie zu gestresst sind oder keine Zeit haben und bieten einen späteren Zeitpunkt an.

Greifen Sie die Äußerungen des Kindes auf

Greifen Sie die Lautäußerungen Ihres Kindes auf oder imitieren Sie diese. Mit kleinen Kindern ist es besonders wichtig ihre ersten Sprachnachahmungsversuche zu wiederholen und mit diesen ersten Lauten zu spielen und sie zu erweitern. Ahmen Sie Geräusche von Tieren nach oder grimassieren Sie. Dadurch werden die Kinder spielerisch zur Imitation angeregt und ihre Sprechfreude wächst.

Blickkontakt

Halten Sie den Blickkontakt und sprechen Sie auf Augenhöhe mit Ihrem Kind. So erkennt Ihr Kind Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit für das gemeinsame Gespräch. Ihr Kind fühlt, dass Sie sich Zeit nehmen. Es fühlt sich angenommen – das ist die Grundvoraussetzung für die ersten Sprechversuche Ihres Kindes.

Melodie und Rhythmus

Melodie und Rhythmus sind Grundstrukturen der Sprache. Kinderlieder und Reime haben einen besonders deutlichen Rhythmus. Wird das Lied noch mit Bewegungen oder Fingerspielen begleitet, tanzt Ihr Kind begeistert mit, erlebt den Rhythmus und kommuniziert mit Ihnen in einer sehr frühen Form. Nebenbei erlernt es neue Worte  und sein mimischer und gestischer Ausdruck wird geübt.
Bewegung und Sinne werden aktiviert und der mimische und gestische Ausdruck von Gefühlen stimuliert. Dadurch fördern sie die Sprachentwicklung Ihres Kindes.

Bilderbücher anschauen

Mit kleinen Kindern sollten sie Bilderbücher anschauen – nicht vorlesen. Gerade die Kleinen lieben es, im Arm von Papa oder Mama eingekuschelt zu sein, das Buch selber zu halten und umzublättern. Dann warten Sie ab, worauf Ihr Kind zeigt und greifen es auf. Lassen Sie das Kind führen und beschreiben Sie, was Sie sehen mit einfachen eigenen  Worten.

VorlesenVorlesen

Mit etwas älteren Kindern können Sie auch vorlesen. Kinder entspannen sich hierbei und erweitern ganz nebenbei ihren Wortschatz und Grammatik. Die emotionale Entwicklung und die Phantasie werden angeregt. Die Konzentration und die auditive Aufmerksamkeit wird gefördert.

Kinder lieben Vorlesen !

Nicht Wie sondern Was !

Sie sollten das Sprechen Ihres Kindes nie auf der formalen Ebene beurteilen. Wenn ein Kind die Entwicklung seiner Sprache angeht, sollten seine Versuche wohlwollend aufgenommen werden und gefördert werden. Dies geschieht nicht, wenn wir das Kind für Fehler ermahnen oder es verbessern. Dann könnte das Kind das Gefühl bekommen, dass Sie nur darauf achten WIE es spricht – richtig oder falsch. Es möchte Ihnen aber seine Gedanken und Gefühle mitteilen – dafür haben wir Menschen Sprache. Wir möchten , dass unsere Zuhörer auf das achten, WAS wir ihnen mitteilen wollen. Wenn Sie die Sprache Ihres Kindes fördern wollen, gehen Sie auf den Inhalt ein. Sprechen Sie über das, WAS ihr Kind ihnen sagen wollte.

Nicht verbessern – korrigierende Rückmeldungen

Gehen Sie auf den Inhalt ein – nicht auf die Form. Verbessern Sie Ihr Kind nicht, sondern sprechen Sie über das, was es Ihnen sagen wollte. Dabei können Sie die korrekte Form präsentieren und Ihr Kind kann lernen und fühlt sich trotzdem angenommen.

Kind: „Papa, tut mal , da ist eine Tatze auf dem Tisch!“

Papa: „OH, ja. Da ist eine Katze! Was macht die Katze denn da?!

Kind: „Die Tatze hat delbe Auden Papa!“

Papa: “ Ja, die Augen sind gelb. Ich finde die Augen sehr schön! Du auch?“

 

Zuhören und Aussprechen lassen

Wir leben in einer stressigen Zeit für Kommunikation. Ständig sind Geräusche um uns, die uns ablenken. Wir sind ständig mit etwas beschäftigt – und so sprechen wir auch mit unseren Kindern! WENN wir denn mal mit ihnen sprechen. Nehmen Sie sich bewusst Zeit, hören Sie Ihrem Kind aufmerksam und interessiert zu. Schauen Sie es an und zeigen Sie ihm mit Ihrer Körpersprache, dass Sie Zeit und Lust haben ihm zuzuhören. Lassen Sie es ausreden und unterbrechen Sie es nicht. Dann fühlt sich Ihr Kind angenommen und wird sein Sprechen gern mit Ihnen üben.

Versprachlichen Sie Ihren Alltag

Jedes Handeln mit Ihrem Kind können Sie mit Sprache begleiten und sind dabei ein Vorbild für  Artikulation, Wortschatz und Grammatik. Ihr Kind hat Spaß am gemeinsamen Handeln, es lernt mitzutun und nimmt durch Ihre begleitenden Beschreibungen Sprache auf und wird zum Mitsprechen angeregt.

Sprach- und Sprechspiele

Es gibt inzwischen ein großes Angebot an förderlichen Sprach- und Sprechspielen die der ganzen Familie Spaß machen. Ihr Logopäde berät Sie gern über gute und altersgemäße Lernspiele zur Sprachförderung.
Wichtig ist dabei, dass der spielerische Aspekt im Vordergrund steht und kein zusätzlicher Lerndruck auf Ihr Kind ausgeübt wird. Sprachtherapeuten, Erzieher oder Lehrer können Ihnen hier Empfehlungen geben.

Medienkonsum

Fernsehen und Computerspiele sind für Vorschulkinder verlorene Zeit für Ihre Entwicklung. Sie bewegen sich nicht, sie fragen nicht, sie sprechen nicht, sie malen nicht, sie bauen nicht, sie sind nicht kreativ – sie sind abgeschaltet. Kinder mit einem hohen  Medienkonsum neigen zu vielfältigen Störungen ihrer geistigen und emotionalen Entwicklung. Und sie wollen jede Woche MEHR……

Halten Sie Ihr Kind so lange es geht vom Fernsehen ab. Es hat in der frühen Entwicklung von Kindern keinerlei positive Wirkung auf ein Kind. Erst ab der Einschulung sollten Kinder eine strikt geregelte Zeit mit Medien wie Fernsehen und PC/Handy verbringen. Wenn möglich , schauen Sie mit Ihrem Kind ausgewählte gute Kindersendungen gemeinsam und nutzen Sie sie als Gesprächsanlass !

Links zum Thema

Eine Seite mit Informationen für Eltern und Erzieher zur Sprachentwicklung und Sprachförderung finden Sie hier

Die Stiftung Lesen berät Sie mit Informationen zum ersten Lesen , guten Bilderbüchern und guten Lesebüchern für jedes Alter

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung – www.kindergesundheit-info.de

Fachverband Medienabhängigkeit e.V. – www.fv-medienabhaengigkeit.de

Handysucht – ein Erfahrungsbericht !!

Eine Studiensammlung zum Thema Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen

http://www.schau-hin.info/service/studien.html

 

 

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