Gehirnwackeln

Frau W. kommt wegen Schluckstörungen bei Chorea Huntington. Bei dieser Erkrankung kann es neben neurologisch / motorischen Störungen auch zu Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Konzentration und der Denkfähigkeit kommen. Frau W. und ihr Mann wollten auch in diesem Bereich zu Hause üben und wurden hierfür mit Lernprogrammen und Übungen versorgt. Frau W. ist eine humorvolle und lebensfrohe Frau, die mit Begeisterung zusammen mit ihrem Mann gegen ihre Krankheit ankämpft. Die schriftlichen Übungen fallen Frau W. schwer. Deshalb frage ich manchmal nach:

„Frau W. , ich merke, das ist eine anstrengende Übung für das Gedächtnis. Ist Ihnen das jetzt zu viel?“

Sie lacht mich an: “ Ja, das ist anstrengend! Mein ganzes Gehirn wackelt. Aber das ist nicht schlimm. Keine Sorge Herr Abel, ich hab’s gern , wenn’s wackelt !“

Neue Stotterselbsthilfegruppe in Grevenbroich

Die Bundesvereinigung der Stotterselbsthilfe gibt bekannt, dass in Grevenbroich eine neue Selbsthilfegruppe startet !

Das erste Treffen ist am 17.9.18 um 18.00 Uhr im Selbsthilferaum des Gesundheitsamts Grevenbroich, Auf der Schanz 1.

Alle Interessenten ab 16 Jahren sind eingeladen. Regelmäßige Treffen einmal im Monat sind geplant.

Ich freue mich über die neue Gruppe und wünsche viel Erfolg!

Weitere Informationen und das Einladungsschreiben hier: Weiterlesen

In Echtzeit: MRT-Film des Sprechens

Stundenlang mussten Patienten Mitte der 70er in ohrenbetäubend lauten MRT-Geräten ausharren, bis Aufnahmen aus ihrem Körperinneren fertig waren. Jens Frahm hat das Verfahren radikal revolutioniert – und ist dafür in die Hall of Fame der deutschen Forschung berufen worden. Nun ist er für den Europäischen Erfinderpreis nominiert worden!

Wir haben jetzt durch diese Technik die Möglichkeit das Sprechen genau zu beobachten. In diesem beeindruckenden Film erkennen wir, wie hochkomplex und atemberaubend schnell die Bewegungen von Zunge, Lippen, Gaumensegel, Stimmbändern und Kehlkopf koordiniert werden müssen, damit wir unsere vorher im Gehirn vorbereiteten Gedanken in gesprochene Sprache umsetzen können.

Unser Sprechen ist ein hochautomatisierter Vorgang, der die koordinierte Steuerung der Bereiche Atmung, Stimme, Artikulation und Schlucken erfordert. Wie anfällig dieses System ist, wird bei Störungen des Sprechens z.B. bei Dysarthrie und Stottern deutlich.

 

Quelle: Hall of Fame der deutschen Forschung: Wie Jens Frahm die Medizintechnik revolutioniert hat – SPIEGEL ONLINE – Video

https://www.mpg.de/12013900/echtzeit-filme-aus-dem-koerper

 

Mehr Zeit und Liebe für unsere Kinder – ein Appell

Gute Erziehung besteht nur aus zwei Dingen: Beispiel und Liebe

Friedrich Fröbel

Unsere Kinder kommen hilflos zur Welt. Sie brauchen etwa ein Jahr um Laufen zu lernen und mindestens zwei Jahre, um sich über Sprache mit uns auszutauschen. Sie sind völlig abhängig von ihren Bezugspersonen – Eltern und Großeltern. Anders ist es bei den mit uns verwandten Säugetieren. Viele sind kurz nach der Geburt schon sehr selbständig. Sie können stehen oder laufen und sich in ihrer Umwelt zurechtfinden. Doch dieser scheinbare Vorteil ist ein Nachteil. Weiterlesen

Seltene Krankheiten: Nur Mut, Dr. Fajgenbaum

Millionen Menschen weltweit leiden an seltenen Krankheiten. Um Diagnose und Therapie zu verbessern, lotet ein Arzt, der zugleich Betroffener ist, neue Wege aus.

Quelle: Seltene Krankheiten: Nur Mut, Dr. Fajgenbaum 

Der Arzt David Fajgenbaum leidet an einer sehr seltenen lebensbedrohlichen Krankheit. Er muss erfahren, dass die Forschung zu seltenen Krankheiten unorganisiert und ineffektiv ist und deshalb viele Menschen an diesen Krankheiten unbehandelt oder falsch behandelt sterben. Er baute ein Netzwerk auf, dass Forscher, Ärzte, Selbsthilfegruppen und Patienten seltener Krankheiten miteinander verbindet und so die Entwicklung der Diagnostik und Therapie dieser Krankheiten vorantreibt.

Auch Logopäden werden mit diesen Krankheiten konfrontiert und stehen als Therapeuten dann vor unbekanntem Neuland. Als ich aktuell zu dem Miller-Fisher-Syndrom recherchieren musste, war mir dieses Netzwerk und seine Datenbank eine große Hilfe. Ich konnte aktuelle Studien aufrufen, konnte meinem Patienten Kontakte zu Selbsthilfegruppen vermitteln und ihm die Gewissheit schenken, dass er im Forschungszentrum Aachen mit seiner Erkrankung in einer der wenigen vernetzten Fachkliniken in NRW „richtig“ ist.

Für alle anderen Patienten mit seltenen Erkrankungen und Syndromen hier der direkte Link zur Datenbank https://www.se-atlas.de/home/

Falls Ihre Erkrankung dort gelistet ist, finden Sie Links zu aktuellen Studien, Fachkliniken, Artikel aus Publikationen, Diagnostische Tests, Adressen von Selbsthilfeorganisationen, angebundene Netzwerke und Biodatenbanken.

Allen Interessierten hier aber auch noch einmal der ursprüngliche Artikel aus der F.A.Z Wissenschaft, der mich tief beeindruckt hat Seltene Krankheiten: Nur Mut, Dr. Fajgenbaum 

Licht aus !

Anna kommt mit ihrer Mutter, weil sie einige Laute nicht sprechen konnte. Sie ist sehr pfiffig und schlagfertig! Hier ein Beispiel:

Anna malt Bilder mit dem Laut /ch1/ aus, dem „Katzengeräusch“. Sie möchte ein Bild mit einer Glühlampe ausmalen für das Zielwort „Licht“. Ich gebe ihr die Farbe und sage: “ Ich habe Dir hier mal gelbe Farbe für das Licht gegeben!“ Anna antwortet: „Ja, klar. Licht ist ja immer gelb!“

Ich grüble, ob ich dazu noch etwas sagen soll und kann es dann nicht lassen: „Hm, ich habe gehört es gibt auch andere Farben von Licht. Ich glaube, es gibt sogar Schwarzlicht!“

Anna: „Ja klar, wenn Du das Licht ausmachst!!“

🙂

Stammzellentherapie – Mit IPS-Zellen gegen Parkinson

Bei der Behandlung des Morbus Parkinson setzt die Forschung Hoffnungen in die Stammzellentherapie. Japanische Forscher haben nun sogenannte IPS Zellen erfolgreich bei Affen getestet. Eine klinische Studie mit Parkinson Patienten soll nun 2018 folgen.

Den Tieren wurden induzierte pluripotente Stammzellen (IPS) ins Gehirn injiziert. Diese Zellen besitzen ähnliche Eigenschaften wie embryonale Stammzellen. Die Videoanalysen zeigten, einen stetigen Rückgang der Bewegungsstörungen. Der Blick ins Innere des Gehirns zeigte: Viele Zellen hatten zwei Jahre lang überlebt. Sie produzierten Dopamin und hatten Kontakt aufgenommen mit anderen Zellen des Nervensystems.

Bei anderen Versuchen mit Stammzellen entstanden Tumore. Diese fand man in diesem Experiment nicht. Die Abstoßungsreaktionen waren gering und medikamentös beherrschbar. Bis Aussagen über die Wirksamkeit der verpflanzten Zellen vorliegen, wird es voraussichtlich weitere drei bis vier Jahre dauern.

Den ganzen Artikel lesen:

Quelle: Stammzellentherapie – Mit IPS-Zellen gegen Parkinson

Die Macht des Stotterns -Sprechängste

David war 6 Jahre alt, als er wegen Stottern zu mir kam. Er strengte sich sehr an, wenn er sprach. Er drückte und presste die Worte heraus. Seinen Namen wollte er gar nicht nennen. Er hatte eine klare Vorstellung wann und bei welchen Lauten das Stottern ihn überfallen würde.

Seine Angst vor diesen Lauten war so groß, dass ich beschloss mit ihm an diesen Sprechängsten zu arbeiten.

Wir planten eine Ballonreise. Er solle einen Rucksack mit Proviant für ein Picknick und einen Schal und Mütze (in den Wolken ist es kalt) zur nächsten Sitzung mitbringen. Ich erklärte ihm, dass unterwegs etwas passieren würde und wir auf einer Zauberinsel landen würden…

Nächste Stunde kam er mit Proviant und war sehr gespannt. Die Hängematte war unser Ballonkorb, der große Ball unser Ballon. Wir machten ein Picknick über den Wolken und durchlebten einen „Sturm“. Wir schrien und kreischten – es war ein großer Spaß und Stottern und die Angst vor Worten und Lauten spielte plötzlich keine Rolle mehr.

Dann kam der Rabe. Er machte ein Loch in den Ballon und wir mussten notlanden auf der einzigen Insel im Meer. David machte große Augen und war sehr gespannt – die Zauberinsel kam !!! Was mochte ihr Geheimnis sein ??

Sobald ich aus dem Ballon sprang und Land betrat, veränderte sich meine Sprache. Ich sprach nur noch „dadadodo“ Sprache. Ich rief ihm zu und winkte er solle an Land kommen und mir den Rucksack zuwerfen: „dadadodo didadu. dadada didie…“

Da erstarrte Davids Gesicht, seine Freude, und Offenheit erstarb und das Stottern zeigte seine Macht. Er stieg aus dem Ballon und sah mich traurig und vorwurfsvoll an: „Herr Abel, Du weißt genau, dass ich das nicht kann!“

Es fiel mir sehr schwer, David zu überreden die Zauberinsel zu betreten und einen Versuch zu machen. Aber er war stark und mutig und überwand die Angst. Vorsichtig begann er sich auf die dadadodo Sprache einzulassen und entdeckte, dass er in dieser einfachen Silbensprache keine Angst haben musste. Er traute sich immer mehr und wir begannen uns in dadadodo zu unterhalten, gaben uns Anweisungen und erfanden Lieder in der neuen Sprache. Als seine Mutter ihn am Ende der Stunde abholte, sprach er sie in dadadodo an und „übersetzte“ ihr dann, weil sie mich nur fragend anlächelte.

Er verließ die Praxis singend – mit einen fröhlichen dadadodo Lied.

Die Angst vor dem /d/ war besiegt!

Dauerflimmern ab 6 Uhr: „Kinder brauchen kein Fernsehen“

 

Das Angebot an Fernsehsendungen ist schon für kleine Kinder immens. Viele Eltern sind verunsichert. Ab wann wird die Glotzerei schädlich?

Quelle FAZ: Dauerflimmern ab 6 Uhr: „Kinder brauchen kein Fernsehen“

Kinder als Konsumenten von Medien, die immer früher einsteigen und immer mehr Medien konsumieren. Eltern , die immer weniger mit ihren Kindern sprechen, spielen in echten Kontakt treten, weil sie selber ständig mit neuen Medien beschäftigt sind. Viele Eltern sind völlig verunsichert, was gut für ihr Kind ist.

Aber Kinder brauchen kein Fernsehen !

Liebe Eltern, denkt doch mal an die schönsten Erlebnisse Eurer Kindheit – was hatten die mit Fernsehen oder Computern zu tun ?

Eure Kinder brauchen EUCH !!!